unser Standpunkt
Die Interessensgemeinschaft zum Erhalt des Niederoderbruchs blickt äußerst kritisch auf das Naturschutzgroßprojekt "Niederoderbruch und Unteres Finowtal".
Die Projektinitiatoren führen als Hauptgrund für die Umsetzung des Projekts den CO2 - Ausstoß vom (vermeintlich) trocken gelegten Moorkörper. Das Niederoderbruch ist kein vollständig trocken gelegtes Moor! Die negativen Auswirkungen der Wiedervernässung auf die Menschen, die hier leben und arbeiten, wird nicht ausreichend berücksichtigt. Die Übernahme der Haftung und der Verantwortung für Folgeschäden durch den massiven Eingriff in den Wasserhaushalt ist völlig ungeklärt:
- Hochwassergefahr! Der Boden wäre gesättigt und kann kein weiteres Wasser aufnehmen. Steigende Preise für Versicherungen sind die Folge.
- Veränderung der Hydrologie im gesamten Einzugsgebiet! Dadurch kann es zu Schäden an Gebäuden und baulichen Anlagen kommen, was bis zur Unnutzbarkeit und Wertverlusten führen kann.
- Wiederspruch zur Ausweisung als Überschwemmungsgebiet! Die Vernässung des Niederoderbruchs steht im krassen Wiederspruch zu der geplanten gesetzlichen Festsetzung als Überschwemmungsgebiet, weil der Hochwasserschutz durch die dann bereits vernässten Flächen nicht gewährleistet wird.
- Ertragsverluste in der Landwirtschaft! Durch Erkaltung des Bodens werden Flächen zum Teil nicht mehr nutzbar. Seggen, Binsen, Schilf und Moorgräser machen eine klassische Weidetierhaltung unmöglich. Pachteinnahmen werden sinken und indirekte Enteignungen sind vorprogrammiert.
- Landwirtschaftliche Betriebe von der Existenz bedroht! In einer strukturschwachen Gegend gehen Arbeitsplätze verloren. Ein Arbeitsplatz in der Landwirtschaft kann 5 bis 6 Arbeitsplätze in den nachgelagerten Bereichen erhalten. Einkommensverluste für Menschen und Gemeinden sind die Folgen.
- Erzeugung regionaler Produkte wird eingeschränkt! Woher kommen dann die landwirtschaftlichen Erzeugnisse?
- Zerstörung funktionierender regionaler Wertschöpfungsketten! Landwirtschaft und Tourismus werden massiv beeinträchtigt
- Vermeintliche Alternativen für die Landwirtschaft! Derzeit werden nur hochbezuschusste Versuchsprojekte in Aussicht gestellt.
- Veränderung von Flora und Fauna! Gefährdung von wieder angesiedelten Arten seit der Unterschutzstellung in den letzten 30 Jahren.
- Insektenplagen für die umliegenden Gemeinden! Wodurch vermehrt Krankheiten auch auf den Menschen übertragen werden können.
- Verlust der offenen Kulturlandschaft! Die klassischen Wiesen und Weiden würden verschwinden und damit auch die artgerechte Weidetierhaltung. Offene Landschaft verbuschen und auch eine Ackernutzung ist nicht mehr möglich.
- Belastung von öffentlichen Verkehrswegen. Diese sind jetzt schon in einem desolaten Zustand, Gefahr von Absenkungen und Unpassierbarkeiten sind die Folge.
- Wurde mit allen Flächeneigentümern gesprochen? NEIN! Es wird versucht die Entscheidung über die Landwirte zu erwirken und die Eigentümer (ca. 3700) werden so übergangen.
- Flächenaufkauf und Zwangsenteignungen! Diese sind mit ca. 36,3 Mio Euro im Projektantrag geplant!!!
- Falsche Versprechungen! Wie in anderen Naturschutzprojekten sind zu erwarten, siehe Grumsiner Forst, Peenetal und unteres Odertal…die Anwohner sind mehr als enttäuscht.
und viele offene Fragen:
- Warum dürfen zwei privatwirtschaftliche Unternehmen so einen massiven Eingriff in eine Kulturlandschaft machen und diese über den Köpfen der Eigentümer hinaus nachhaltig verändern/zerstören???
- Was passiert nach Projektende?
- Warum müssen die Flächen unbedingt gekauft anstatt gepacht werden?
- Stehen die Fördergelder im Verhältnis zum Projektziel? Theoretische Einsparung von 30.000 t CO2 für geplante 55 Mio EURO?
- Wer haftet für Schäden, Einkommens- und Wertverluste? Auch nach Projektende…
- Werden noch weitere Naturschutzprojekte ausgerufen?
Zu diesem Naturschutzgroßprojekt gibt es noch weitere offene Fragen und negative Auswirkungen. Zudem werden die Eigentümer übergangen. Die Projektinitiatoren leben und arbeiten nicht im Niederoderbruch und wollen dennoch über das Eigentum der Einwohner entscheiden. Es hat sich die Interessengemeinschaft zum Erhalt des Niederoderbruchs gegründet, die den Eigentümer, Anwohner und Interessierten eine Stimme gibt und informieren möchte.
Wer sich als Flächeneigentümer entschieden gegen dieses Naturschutzgroßprojekt stellen möchte und somit die Arbeit der IG Erhalt Niederbruch unterstützen möchte, kann gerne die Flächenversagung ausfüllen und an die IG übermitteln. Damit erklären sie dem BfN, das ihre Flächen für dieses Projekt nicht zur Verfügung stehen und ggf. einer Enteignung ebenfalls nicht zustimmen.